Die Schönheit des Evangeliums Teil 2

nach Johannes Hartl

Was ist das Problem an Stolz?

 

Stolz sagt:

Die Dinge, die ich habe und tue, habe ich aus mir selbst heraus. 👇🏻

 

1.Kor.4,7: „Woher nimmst du dir das Recht dazu? Bist du etwas Besonderes? Alles, was du besitzt, hat Gott dir doch geschenkt. Hat er dir aber alles geschenkt, wie kannst du dann damit prahlen, als wäre es dein eigenes Verdienst?“

 

Das Land, in das wir hineingeboren werden, die (gute) Erziehung, die wir genossen haben, die Gene, die uns weiter vererbt wurden, unser Charakter...sind Dinge, die wir empfangen haben

Wir Menschen sind ständig in der Tendenz, das zu vergessen.

 


Beispiel:

Eine erfolgreiche, junge Frau hat sich selbständig gemacht, nachdem sie ihr Studium mit Bravour abgeschlossen hat. Sie ist immer ehrlich, nimmt das Fahrrad statt das Auto zum Büro, sie ist ihrem Ehemann treu und spendet auch immer wieder etwas an die Bedürftigen.

→ eine rundum 'guter' Mensch.

 

Diese junge Frau hat eine Mutter, die sie alleine groß gezogen hat und die all ihr Geld zusammen gekratzt hat, um ihrer Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen. Sie hat sich selten etwas gönnen können, weil sie ihre Tochter so sehr liebt und ihr ein gutes Leben ermöglichen wollte.

Die junge Frau weiĂź all dies, doch hat sich nie bei ihrer Mutter bedankt. Sie schreibt ihr auch keine Karte oder ruft sie mal an. Weihnachten macht sie lieber Urlaub auf Mallorca.

 

→ Was wäre mit all dem Gutsein dieser jungen Frau, wenn Du all das wüsstest?

WĂĽrdest Du immer noch sagen, sie ist ein rundum guter Mensch oder wĂĽrdest du nicht vielmehr sagen: Sie geht an etwas Grundlegendem vorbei, weil sie vergessen hat, wem sie all das zu verdanken hat?

 

Diese vielen Steine des Gutseins in unserem Leben bauen eine Mauer, mit der wir versuchen unser Herz zu schĂĽtzen.

Eine Mauer aus 

  • Stolz
  • Hochmut
  • Ăśberheblichkeit
  • Verachtung
  • Selbstgerechtigkeit
  • Nicht-kritikfähig sein (gipfelt bis zum Narzissmus)
  • Besserwisserei
  • Engen Regeln
  • Kontrolle
  • Verurteilung

Das Schwierige an der Mauer aus dieser Selbstgerechtigkeit, ist auf der RĂĽckseite die Selbstverdammnis:

„Wehe, wenn du mal nicht mehr gut bist. Dann gnadet Dir...kein Gott.“

 

Was bleibt uns, wenn wir mal nicht mehr gut sind? Verzweiflung? Frustration? Enttäuschung? Selbsthass?

Dazu gesellt sich oft noch mehr Stolz, Kälte, Verachtung sich selbst und anderen gegenüber.

Ich kenne das aus meinem eigenen Leben: Aus Gnade gerettet, tief berĂĽhrt worden von der Liebe Gottes und irgendwo auf meinem christlichen Weg falsch abgebogen in Richtung Selbstgerechtigkeit.

 

„Wie könnt ihr nur so blind sein! Wollt ihr jetzt etwa aus eigener Kraft zu Ende führen, was Gottes Geist in euch begonnen hat?“ Gal.3,3

 

Du kannst auch als Christ beten, in der Bibel lesen, Gemeindearbeiten übernehmen und innerlich voller Verachtung für andere sein. (Die gute Nachricht: Du kannst jederzeit wieder umkehren, d.h. Buße tun, den ganzen Mist bekennen und Vergebung empfangen). Gott hat kein Problem damit, wenn Du fällst. Aber tu nicht so, als wäre alles cool bei Dir.

 

„Wenn wir behaupten, sündlos zu sein, betrügen wir uns selbst. Dann lebt die Wahrheit nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, dann erweist sich Gott als treu und gerecht: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen.“ 1.Joh. 1,8-9

 

„Sie haben nämlich nicht erkannt, wie sie Gottes Anerkennung finden können, und versuchen immer noch, durch ihre eigenen Bemühungen vor ihm zu bestehen. Deshalb lehnen sie ab, was Gott ihnen schenken will."

Röm.10,3

 

Ich hatte weiter oben schon kurz geschrieben, dass ich glaube, dass wir diese Mauer aus Selbstgerechtigkeit und guten Taten für etwas brauchen: nämlich, um unser Herz zu schützen. Sie hat also einen (guten) Grund für uns.

Wenn wir uns trauen, schonungslos ehrlich in uns hinein zu schauen, werden wir feststellen, dass jeder von uns seine sogenannten Leichen im Keller hat. Und das gilt es nicht zu bagatellisieren, nicht schön zu reden, nicht auf andere Menschen oder die Umstände zu schieben!

 

Das ist aber echt schmerzhaft und dafür gibt es „Helferlein“, die den Relativismus tragen:

 

1. Der Schönredner

Er sagt: „Das ist doch alles nicht so schlimm. Die einen machen es so – die anderen machen es so. Was solls!“

 

→ Der Schuld ist das jedoch komplett egal – die bleibt.

 

Du kannst zum Therapeuten gehen, wenn Du SchuldGEFÜHLE hast und vielleicht kann dieser Dir tatsächlich helfen. Das macht aber nicht die SACHE (Schuld ) weg. Das ist wie wenn ich gegen Schmerzen Tabletten nehme, dann ist für eine gewisse Zeit das Symptom behandelt, aber gesund bin ich deshalb noch nicht.

 

Der moderne Mensch bekommt heutzutage vielleicht kein Schuldgefühl mehr gegenüber Gott, so dass er sagt: „Ich bin ein verlorener Sünder“, es treibt ihn nicht zur Buße, aber er spürt dem Lebensgefühl nach, das er hat. Vielleicht ist das Leere, Lebensekel, Sinnlosigkeit, Desillusionierung...was auch immer.

 

Es ist bezeichnend, wie hoch die Rate der psychischen Erkrankungen in unserem Land und weltweit ist. Die Einnahme von Psychopharmaka ist exorbitant angestiegen!

 

Psychologen haben untersucht, wenn Menschen ihre Schuld schönreden, dann wird die Beziehung nie wieder heil.

Wenn dies ohne echte Reue/Buße wiederholt geschieht, versteinert sich deren Herz immer weiter in Stolz, Kälte, Verurteilung und dergleichen (siehe oben). Das reicht bis hin zum Narzissten, der sagt: „Ich bin einer von den Guten und mir kann keiner was.“ Sie fühlen sich nicht schuldig, aber mit ihnen hält es keiner aus.

 

Hinter dem Schönredner ist nichts anderes als ein Lügner.

 

Das echte Christentum lässt uns nicht die Option, das alles weg- oder schön zu reden. Schonungslos hin zu schauen auf das, was hinter der Fassade steckt, fühlt sich jedoch schrecklich an, weil wir dann konfrontiert wären mit dem inneren Kind und auch mit unserem Herzen, das nicht nur schön und rein ist.

 

→ Dann kommt noch eine andere Stimme hinzu, die noch viel schlimmer ist als der Lügner, nämlich die Stimme des Anklägers, die sagt:

„Ich mach Dich fertig! Du bist kein guter Mensch? Recht hast Du! Ich bewirke, dass Du Dich noch viel schlechter fühlst!“

 

Eng mit dem Ankläger ist der innere Zerstörer verbunden, der sagt:

„Du darfst Dich nicht freuen, wer glaubst Du eigentlich, wer Du bist? Du bist gar nichts!“

→ Wenn Du auf diese Stimme hörst, wählst du den (inneren) Tod.

Daher ist es so viel angenehmer und sogar emotional überlebenswichtig, Dinge schön zu reden oder weg zu leugnen.

Das Christentum sagt, dass diese Stimmen nicht Recht haben!

 

Gleichzeitig gibt uns das Christentum aber nicht einen platten Optimismus, der sagt:

'Alle Menschen sind gut'.

Wir brauchen nur mal in die Welt zu schauen und wenn es uns möglich ist, in unser Herz, um zu sehen, dass das auch nicht stimmen kann.

→ Der Mensch aus sich selbst heraus ist nicht gut.

 

Das Christentum teilt mit dem Moralismus eine sehr pessimistische Einschätzung des Menschen: Deine seelischen Abgründe täuschen Dich nicht.

Das ist jedoch nur ein Teil der Botschaft. Der andere Teil sagt: Gott ist NICHT der Ankläger!!

 

Gott ist es, der gerecht macht (nach Röm. 8, 32-33)

 

Er hat seinen einzigen Sohn gegeben, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen (Joh. 3, 16).

Er hat fĂĽr all das bereits bezahlt, was Du falsch gemacht hast, tust und noch tun wirst.

Gott ist gekommen, um zu suchen und zu RETTEN, was verloren ist (Lukas 19, 10).

 

Täter-Opfer-Ausgleich

Psychologen haben erforscht, dass, wenn jemand an einem anderen Menschen schuldig geworden ist, nur dann wieder Seelenfrieden findet, wenn eine reale Versöhnung mit dem Gegenüber stattgefunden hat.

 

Für diese Versöhnung braucht es 3 Dinge:

1.eine reale Schuldübernahme! Der Täter muss in die volle Verantwortung gehen und das Geschehene nicht schön reden oder bagatellisieren.

2.Der Täter muss den Schmerz des Opfers fühlen, was über ein mentales Verstehen deutlich hinausgeht. Es bedarf ein empathisches Spüren von dem Schweregrad des Schmerzes.

3.Es muss ein reeller Ausgleich stattfinden. Ein „Tut mir leid, passiert mir nie wieder“ reicht nicht aus, sondern es muss ein Schritt getan werden, damit ersichtlich wird: Es wird auch so gemeint, wie es gesagt wird.

 

Wie das gelingen kann?

👉🏻 Das erzähle ich Dir im 3.Teil von "Die Schönheit des Evangeliums"

 


Wenn Du gerne mehr von mir erfahren möchtest, besuche mich doch auf meiner website unter www.claudia-sautter.de

oder nehme direkt Kontakt mit mir auf.

 

Ich freue mich auf Dich!